Sollte die Partnerschaft emotional abkühlen, dann ist es höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen: Lesen Sie hier, wie Sie das am besten anstellen!
Wer schon lange genug in einer Beziehung lebt, wird feststellen, dass es sich nach Jahren nicht mehr so anfühlt wie am Anfang. Es knistert nicht mehr so aufregend und auch die Schmetterlinge im Bauch stellen nach und nach das Flattern ein. Das allein ist noch kein Grund zur Sorge, denn schließlich ist das anfängliche Verliebtsein ein emotionaler und letztendlich biochemischer Ausnahmezustand, der überhaupt nicht für eine längere Dauer vorgesehen ist!
Schreitet die „Normalisierung“ der Gefühlslage allerdings so weit voran, dass sich allmählich der Verdacht aufdrängt, man interessiere sich eigentlich nicht mehr so recht füreinander, dann sollten die Alarmglocken sehr wohl schrillen – und es wäre an der Zeit, dieser Entwicklung mit geeigneten Maßnahmen Einhalt zu gebieten!
Besonders deutlich kommt ein Abkühlen der Gefühle zum Ausdruck, wenn die Partner zusammenwohnen. Das hat zwar den Vorteil, dass die Beziehung auf einem soliden Fundament steht und nicht von heute auf morgen beendet werden kann. Es bringt jedoch auch den Nachteil mit sich, dass das Abstandsverhalten noch stärker ausgeprägt ist – und die Abwärtsspirale noch schneller in Gang kommt!
Emotionale Unterlegenheit
Davon weiß Katja ein Lied zu singen: „Oliver und ich sind seit neun Jahren ein Paar und wohnen seit sechs Jahren zusammen. Ich liebe ihn nach wie vor und ich bin sicher, dass er mich ebenfalls noch liebt! Seit einiger Zeit habe ich allerdings das Gefühl, dass er mir immer öfter aus dem Weg geht. Er verbringt wieder mehr Zeit mit seinen Kumpels und geht mit ihnen nicht nur zum Sport, sondern zusehends auch auf die Piste. Dann kommt er betrunken nach Hause, setzt sich die Kopfhörer auf und hört in aller Lautstärke Musik. Auch sonst scheint er lieber vor dem Fernseher oder Computer zu sitzen, als etwas mit mir zu unternehmen. Dabei hatten wir früher immer so viel Spaß zusammen!“
Was Katja schildert, betrifft viele Langzeitpaare. Irgendwie scheint das Interesse aneinander mit der Zeit nachzulassen. Man unternimmt immer weniger gemeinsam und immer mehr ohne den anderen. Dabei fällt allerdings auf, dass es sich zumeist um keine parallele Entwicklung handelt, sondern dass sich ein Partner stärker vom anderen entfernt als umgekehrt. Die Tatsache, dass einer den anderen mehr zu brauchen scheint als umgekehrt, führt zu einem Ungleichgewicht, das unbedingt beseitigt gehört, bevor die Lage festgefahren ist!
Sobald einer der Partner – für gewöhnlich der Mann – das Gefühl bekommt, wichtiger für den anderen zu sein als umgekehrt, stärkt das seine Position in der Beziehung. Und diese reale oder scheinbare Machtposition kann dazu führen, dass harmlose Rückzugstendenzen rasch an Kraft gewinnen und schließlich zu einer emotionalen Erkaltung führen.
Ungleichgewicht in der Beziehung
Am deutlichsten wird dieses Ungleichgewicht, wenn ein Partner seine Entscheidungen und seine Freizeitgestaltung sorgfältig mit dem anderen abstimmt, während das umgekehrt nicht der Fall ist. Noch schlimmer wird die Lage, wenn die Pläne und Vorhaben des einen Partners große Bedeutung für den anderen haben, während das umgekehrt nicht feststellbar ist.
Kein Grund zur Entwarnung sind übrigens gemeinsame Aktivitäten, die der Initiator ohnehin unternehmen würde – gegebenenfalls auch ohne den anderen. Das gilt nicht als Zeit, die der Beziehung gewidmet ist, sondern als Zeit, die der Betreffende mit einer seiner Lieblingsbeschäftigungen verbringt …
Spätestens dann, wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Lebensmittelpunkt sei dort, wo sich Ihr Schatz befindet, während sein Zentrum des Interesses weit weg von Ihnen liegt, ist eine Kurskorrektur dringend notwendig! Als in der Defensive befindlicher Partner müssen Sie dafür sorgen, dass Sie Boden gutmachen und sich wieder auf Augenhöhe mit Ihrem Gegenüber befinden, denn nur, wer seinem Liebling in allen Lebensbereichen ebenbürtig ist, wird von ihm als gleichwertiger Partner akzeptiert!
Gewinnen Sie wieder an Bedeutung!
Die Abwärtsspirale in vielen Beziehungen fängt für gewöhnlich damit an, dass einer der Partner – zumeist die Frau – aufhört, eine eigenständige Persönlichkeit mit eigenen Wünschen und Zielen zu sein, und stattdessen anfängt, sich aufgrund einer falsch verstandenen Kompromissbereitschaft den Vorstellungen des anderen anzupassen und sogar zu unterwerfen. Statt sich mit sich selbst zu beschäftigen, auch einmal Dinge ohne den anderen zu tun, richtet man sein Leben ganz nach dessen Bedürfnissen aus.
Dieses Verhalten führt nicht nur dazu, dass der nachgiebigere Partner zu kurz kommt, was seine eigenen Interessen betrifft, sonder auch dazu, dass er nicht mehr als ebenbürtig wahrgenommen wird, weil er sich ohnehin alles gefallen lässt. Irgendwann bekommt das Gegenüber dann den Eindruck, sich weder bemühen noch Rücksicht nehmen zu müssen, da es „Narrenfreiheit“ hätte …
All das lässt sich nur vermeiden, wenn Sie es schaffen, auch nach Jahren noch eine gewisse – wenn auch liebevolle – Autorität zu bewahren, indem Sie konsequent Ihre Rechte, Ihre Prinzipien und Ihre Bedürfnisse im Auge behalten und notfalls auch verteidigen. Das bedeutet aber auch, dass Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin Grenzen setzen, was er von Ihnen erwarten kann und was nicht!
Entdecken Sie Ihre Unabhängigkeit!
Ist dieser Zug abgefahren – wie in Katjas Fall –, dann brauchen Sie dennoch nicht zu verzweifeln, denn das ist noch lange kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen! Solange da noch genügend Liebe auf beiden Seiten vorhanden ist, haben Sie immer noch die Möglichkeit, die Partnerschaft auf Kurs zu bringen!
Am besten fangen Sie damit an, Kraftquellen zu erschließen, die es Ihnen gestatten, neues Selbstbewusstsein zu tanken und verstärkt auf eigenen Beinen zu stehen. Sie müssen sich von der Denkweise verabschieden, alles müsse zum Wohl der Beziehung geschehen: Statt Ihr gesamtes Denken und Handeln darauf auszurichten, Ihren Schatz an sich zu binden, müssen Sie sich mehr auf Ihr individuelles Glück konzentrieren! Widmen Sie sich wieder vermehrt Ihren Hobbys oder suchen Sie sich neue – und treffen Sie sich wieder öfter mit alten Freunden und Bekannten!
Achten Sie aber darauf, dass Sie Ihre Pläne mit keinem vorwurfsvollen Unterton präsentieren: Unverdächtiger ist es, wenn Sie Ihre Absichten in einem günstigen Augenblick fast nebenbei erwähnen! Auch, wenn Sie angesichts seines Verhaltens schon einen gewissen Groll gegen Ihren Schatz hegen, dürfen Sie ihm keine Vorwürfe machen, sondern müssen bedenken, dass er das alles instinktiv und nicht mit böser Absicht tut!
Selbstständigkeit macht attraktiver!
Die neuen Aktivitäten bieten Ihnen eine gute Entschuldigung dafür, dass Sie nicht immer und überall zur Verfügung stehen. Sie müssen nicht jeden Anruf entgegennehmen und jedes SMS sofort beantworten! Und Sie müssen nicht bereitstehen, wenn Ihr Gegenüber doch einmal etwas mit Ihnen unternehmen will: Sie können Ihrem Liebling freundlich, aber bestimmt sagen, dass Sie gerade ein Buch lesen oder jemanden anrufen möchten und er sich eine Zeit lang allein beschäftigen soll!
Besonders wichtig ist es zu guter Letzt, dass Sie eine etwaige sexuelle Verfügbarkeit beenden: Sex darf nicht mehr dann stattfinden, wenn Ihr Schatz Lust hat, sondern ausschließlich dann, wenn Ihnen beiden danach ist! Das Liebesleben wird gleich lebendiger, wenn beide Partner zum selben Zeitpunkt Sex wollen!
Sobald Ihr Partner oder Ihre Partnerin bemerkt, dass Sie nicht länger unterwürfig nach Zuwendung gieren, sondern aus einer Position der Stärke Ihre Interessen vertreten, wird er anfangen, Sie wieder mit anderen Augen zu betrachten. Wenn Sie sich nicht länger unter Ihrem Wert verkaufen und Ihr Gegenüber keine Macht mehr über Sie hat, wird auch sein Interesse an Ihnen wieder erwachen – und das gilt auch für Katja …
Antworten